Schneckenstein

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Schneckenstein

Der Schneckenstein ist ein 23,4 m hoher Felsen, 883 m ü. NN im Waldgebiet zwischen Klingenthal, Muldenberg und Tannenbergsthal nahe der gleichnamigen Siedlung im südöstlichen Vogtland am Übergang zum Westerzgebirge. Bekannt wurde der Felsen durch seinen geologischen Bau und dem damit verbundenen Topasreichtum.

Geschichte

Bekannt ist der Felsen nachweisbar seit dem 17. Jahrhundert, über die Entstehung des Namens gibt es mehrere Vermutungen, man kann heute davon ausgehen, dass er von seiner ursprünglichen Gestalt kommt. 1727 entdeckte ein Tuchmacher die Topase am Schneckenstein. Zwischen 1734 und 1800 baute am Schneckenstein die Zeche Königskrone Topase ab, wobei rund zwei Drittel des ursprünglichen Felsens abgetragen wurden. 1800 wurde der Felsen der Bergakademie Freiberg als Forschungsobjekt übergeben. Seit 1938 steht der Felsen als Naturdenkmal unter Schutz. Der Felsen ist ein beliebter Aussichtspunkt, aber auch immer wieder das Ziel von „Hobbymineralogen“ und Plünderern. Zu DDR-Zeiten war der Felsen eingezäunt und nicht mehr zu betreten. Nach der Wiedervereinigung wurde der Zaun abgebaut und der Felsen für Besucher wieder zugänglich gemacht. Allerdings musste er nach kurzer Zeit erneut eingezäunt werden. Heute ist der Felsen bewacht und kann zu bestimmten Tageszeiten auch innerhalb der Umzäunung betreten werden.

Topas vom Schneckenstein
Topas-Turmalin-Brekzie

Geologie und Geografie

Der Schneckenstein besteht aus einer Explosionstrümmerbrekzie der hier anstehenden quarzitischen kambrischen und ordovizischen Schiefer und sitzt einem größeren ca. WSW-ENE streichenden Porphyrkörper auf, welcher hier explosionsartig die Erdoberfläche erreichte. Seine Mineralisation erhielt die Brekzie durch eindringende Restlösungen des erkaltenden Granitpluton von Eibenstock. Die Brekzie sowie der porphyrische Aufstiegsschlot wurde durch untertägige Auffahrungen sowie durch Bohrungen bis ca. 450 m Tiefe bis zum Granitkontakt nachgewiesen. Diese Art von Trümmerbrekzie ist neben zwei weiteren kleineren Vorkommen westlich des Felsens in Europa einmalig. Ein vergleichbares Gestein ist nur noch vom Mount Bischoff auf Tasmanien bekannt.

Die Einordnung des Schneckensteins als Berg ist nicht ganz unproblematisch. Zwar wird er auf vielen Karten und literarischen Werken als Berg angegeben, dies ist jedoch hauptsächlich auf seinen Bekanntheitsgrad und seine touristische Bedeutung zurückzuführen. Geomorphologisch besitzt der Felsen keinerlei Bedeutung und hebt sich allein wegen seiner geologisch härteren Struktur von seiner Umgebung, eines flach nach Norden abfallenden Hanges des Kiel (942 m), ab.

Siedlung

Siedlungsplan um 1960

Etwa 300 Meter westlich des Schneckensteinfelsens in ca. 860 Metern Höhe befindet sich die gleichnamige Siedlung. Die Siedlung wurde zwischen 1948/49 und 1953 durch die SAG Wismut errichtet und besteht im Norden aus vier Wiener Häusern als Massenunterkünfte, in der Ortsmitte aus zwei- und dreistöckigen Mehrfamilienhäusern in typischer Einheitsbauweise, und im Süden aus Einfamilienhäusern (Berliner Häuser). 1968 wurde die Siedlung als Ortsteil nach Tannenbergsthal eingemeindet. Nach dem Ende des Uranbergbaus am Schneckenstein wurden die Gebäude im Norden als Schullandheim sowie für die vormilitärische Ausbildung der GST genutzt. Heute stehen diese Gebäude zum Teil leer.

Südwestlich der Siedlung befand sich auf dem Gelände der Schachtanlage 241 (Schneckensteinschacht) von 1958 bis 1991 das Wintersportzentrum der DHFK Leipzig.[1] Dieses nutzte auch die dafür konturierten Halden als Abfahrtshänge. Die von der DHFK weitergenutzten Gebäude der Schachtanlage wurden bis auf die ehem. Mensa, unterhalb der Halden, nach der Jahrtausendwende abgerissen. Letztere dient bis heute der Schützengesellschaft Auerbach als Vereinsheim.[2]

500 Meter nordöstlich der Siedlung liegt der zum Ortsteil Schneckenstein gehörende Komplex des ehemaligen Aufbereitungsobjektes 32 der SDAG Wismut. Hier befinden sich der ehemalige Verwaltungsbau des Objektes 32 welcher heute das Mineralienzentrum Schneckenstein beherbergt. Weiterhin befindet sich in den ehemaligen Anlagen der Aufbereitungsfabrik eine Kunststoff- und Metallverarbeitungsfirma und im oberen Talstück des Bodabaches das Besucherbergwerk Grube Tannenberg.


Einzelnachweise

  1. Lehmann, Kalb u. a. (Hrsg.): Deutsche Hochschule für Körperkultur Leipzig 1950-1990. Aachen: Meyer & Meyer 2007, ISBN 978-3-89899-286-2, S. 356.
  2. Schützengesellschaft Auerbach/V. e.V.

Literatur

  • Ludwig Baumann, Ewald Kuschka, Thomas Seifert: Lagerstätten des Erzgebirges. Enke, Stuttgart 2000, ISBN 3-13-118281-4.
  • M. Schröder: Erläuterungen zur geologischen Spezialkarte des Königreichs Sachsen - Blatt Falkenstein. Engelmann, Leipzig 1915.
  • Johann Gottlieb Kern: Vom Schneckensteine oder dem sächsischen Topasfelsen. Dresden 1792 (Digitalisat).
  • Bernd Lahl: Königliche Topase am Schneckenstein: Edelsteine aus dem Vogtland. Chemnitzer Verlag, Chemnitz August 2012, ISBN 978-3937025858.
  • Wismut GmbH (Hrsg.): Chronik der Wismut. Chemnitz 1999, OCLC 84330928.