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Grube Tannenberg

399 Bytes hinzugefügt, 02:21, 23. Feb. 2019
Der Gewerkschaft Saxonia-Bavaria in Geyer wurde im Jahr 1917 das Grubenfeld Tannenberg neu verliehen.<ref>Chr. O. Hirsch: ''Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen in Sachsen, Jahrgang 1918''. Finanzministerium Sachsen, Freiberg 1918. ([http://digital.ub.tu-freiberg.de/werkansicht/dlf/94187/1/ Digitalisat])</ref> Die Gewerkschaft beauftragte die Studiengesellschaft für Bergbau- und Hüttenbetrieb mbH in Berlin mit der Betriebsaufnahme. Diese mutete im September 1918 das noch im bergfreien liegende, aber strittige Grubenfeld ''Tannenberg vereinigt Feld'', wältigte im Oktober des selben Jahres den alten ''Comun- oder Tranksteuerstolln'' auf und plante eine Neuauffahrung durch das Grubenfeld ''Edler von Trützschler''. Im Juli 1919 wurde der Betrieb vorläufig eingestellt und eine Betriebsaussetzung bis 1923 genehmigt. Der Studiengesellschaft wurden im September 1921 die Bergbaurechte auf ''Tannenberg vereinigt Feld'' entzogen und selbiges im Oktober 1921 an die Grube ''Edler von Trützschler'' nachverliehen.<ref>[http://archiv.sachsen.de/archiv/bestand.jsp?guid=bc0968ee-eb07-427e-ab1d-5c921dba24dd Bergarchiv Freiberg 40024 – (Landes-)Bergamt Freiberg]</ref><ref name="Trützschler">[http://archiv.sachsen.de/archiv/bestand.jsp?guid=1e569c3e-e1fc-44c4-b929-06eca19d1dd6 Bergarchiv Freiberg 40024 – (Landes-)Bergamt Freiberg - Berechtigungen]</ref> Anfang 1923 bekam die Neue Sächsische Erzbergbau Aktiengesellschaft die Bergbaurechte des Feldes ''Edler von Trützschler'' übertragen. 1925 wurden sämtliche Gruben der Gewerkschaft Saxonia-Bavaria an die Neue Sächsische Erzbergbau AG zwangsversteigert, welche 1927 eine Erkundung auf den stillgelegten Bergwerken ''Tannenberg'' und ''Neue Christbescherung'' durch Tiefbohrungen durchführte. Mit der Bohrung I dieser Kampagne wurde unter die Tannenberg-Hauptpinge gebohrt und der Zinnstock in der Tiefe erkundet.<ref>''Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen in Sachsen, Jahrgang 1926''. Sächsisches Oberbergamt, Freiberg 1926. ([http://digital.ub.tu-freiberg.de/werkansicht/dlf/94187/1/ Digitalisat])</ref><ref>''Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen in Sachsen, Jahrgang 1927''. Sächsisches Oberbergamt, Freiberg 1927. ([http://digital.ub.tu-freiberg.de/werkansicht/dlf/94187/1/ Digitalisat])</ref> Im selben Jahr bekam die Gesellschaft die Genehmigung die mittlerweile vollständig erworbenen ehemaligen Grubenfelder der Gewerkschaft Saxonia-Bavaria und das Feld ''Edler von Trützschler'' rücksichtlich der Belegschaft als ein Grubenfeld zu betrachten. Anfang des Jahres 1929 wurden der Neuen Sächsischen Erzbergbau AG sämtliche Bergbaurechte entzogen und ''Tannenberg'' und ''Edler von Trützschler'' im Dezember des selben Jahres der Sächsisch-Böhmischen Zinnbergbau Aktiengesellschaft verliehen.<ref name="Trützschler" />
Im April 1930 übernahm die Sächsisch-Böhmische Zinnbergbau AG die Gruben, unternahm aber vermutlich keine nennenswerten Bergbauarbeiten, da dieser Gesellschaft bereits im Februar 1935 die Bergbaurechte wieder entzogen, und 1936 entgültig gelöscht wurden.<ref>''Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen in Sachsen, Jahrgang 1930''. Sächsisches Oberbergamt, Freiberg 1930. ([http://digital.ub.tu-freiberg.de/werkansicht/dlf/94187/1/ Digitalisat])</ref><ref>''Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen in Sachsen, Jahrgang 1936''. Sächsisches Oberbergamt, Freiberg 1936. ([http://digital.ub.tu-freiberg.de/werkansicht/dlf/94187/1/ Digitalisat])</ref> Noch im gleichen Jahr übernahm der sächsische Staat sämtliche Bergwerke und mutete Tannenberg erneut. Am 10. August wurde das Feld als Grube ''Tannenberg bei Klingenthal'' dem Freistaat Sachsen verliehen.<ref name="Tannenberg Klt">[http://archiv.sachsen.de/archiv/bestand.jsp?guid=39f171c7-623e-483b-9a44-b5d795f583ed Bergarchiv Freiberg 40024 – (Landes-)Bergamt Freiberg - Berechtigungen]</ref> Noch im selben Jahr begann die Wiederaufwältigung des alten ''Comun- oder Tranksteuer Stolln''. Die 1937 gegründete staatliche Sachsenerz Bergwerksgesellschaft mbH erweiterte das Profil des Stollens vom Mundloch aus auf ca. 100m auf einen größeren Querschnitt und fuhr von da an einen Neuvortrieb auf die Tannenberg-Lagerstätte.<ref>''Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen in Sachsen, Jahrgang 1938''. Sächsisches Oberbergamt, Freiberg 1938. ([http://digital.ub.tu-freiberg.de/werkansicht/dlf/94187/1/ Digitalisat])</ref> Der Comunstolln (Tannenbergstolln) erreichte 1938 den Erzkörper. Über Tage wurden Sozialgebäude, Zechenhaus sowie eine moderne Erzaufbereitung errichtet. 1940 wurde von der Stolln-Sohle (835m) der über 90 Meter tiefe Blindschacht I geteuft und die 805m-Sohle, die 775m-Sohle und die 745m-Sohle aufgefahren. Am 01. Oktober 1938 erfolgte die Umbenennung in ''Grube Tannenberg''.<ref name="Tannenberg Klt" /> Im Oktober 1941 begann der Abbau des Greisenkörper I. Als Abbauverfahren wurde Rammelsberger Fließbau gewählt. Versatz wurde durch die Bergerollen 3 und 4 sowie von Übertage durch die Bergerollen 1 und 2 eingebracht. Die Rollenpingen (1 und 2) entstanden durch Versatzgewinnung.<ref>[http://archiv.sachsen.de/archiv/bestand.jsp?oid=09.01.02&bestandid=40105 Bergarchiv Freiberg 40105 – Sachsenerz Bergwerks GmbH/AG].</ref>
[[Datei:Tannenberg vertikal.jpg|mini|Schnitt durch die Lagerstätte]]
<ref>[http://www.archiv.sachsen.de/archiv/bestand.jsp?guid=e6a82be6-a665-4cba-b461-006877638af5 Bergarchiv Freiberg 40072 – Bergbehörde Zwickau]. (z.&nbsp;T. gesperrt)</ref>
Von 1954 bis 1964 wurde die Lagerstätte komplett abgebaut. Dazu wurde auch der oberflächennahe Bereich des Pingengeländes von Übertage bis zur 865m-Sohle durch drei weitere Abbausohlen im 10m Abstand erschlossen. Ab 1956 erfolgte der Abbau im Mühlleithener Teilbruchbau, einer Art Blockbruchbau ohne Versatz. Der Abbau des Greisenkörper II erfolgte vollständig ohne Versatz. Infolge späterer Nachbrüche entstand dadurch die "Neue Pinge". Die Erze wurden in der Erzwäsche Gottesberg aufbereitet.
Gegen Ende dieser letzten Betriebsperiode der Grube kam es zu einer umfangreichen unter- als auch übertägigen Zinnerkundung im gesamten Raum Gottesberg-Mühlleithen. Im Rahmen dieser Erkundung wurde auf der 775m-Sohle der Schneckensteinfelsen angefahren. Auf der 745m Sohle wurden mehrere Strecken nach Westen in den Kontaktschiefer gefahren und mehrere Erkundungsbohrungen niedergebracht. Insgesamt konnten, einschließlich der bereits abgebauten, 7 Greisenkörper festgestellt werden. Unter diesen befinden sich auch die Schneckensteinbrekzie selbst, wie auch die umgebenden Quarzporphyrschlote. Die meißten dieser Körper erwiesen sich aufgrund zu geringer Erzgehalte oder zu geringer Mächtigkeiten als nicht bauwürdig. Durch die Bohrungen unterhalb der 745m-Sohle konnte allerdings auch ein weiterer Erzkörper ähnlichen Ausmaßes wie die bereits abgebauten nachgewiesen werden. Ein Abbau erfolgte bis heute nicht.<ref name="Baumann" /><ref>[https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/12165 Günter Hösel, Gerhard Tischendorf, Jürgen Wasternack: ''Erläuterungen zur Karte "Mineralische Rohstoffe Erzgebirge-Vogtland/Krušné Hory 1:100000, Karte 2"''. Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Sächsisches Oberbergamt, Freiberg 1997, S. 29-30].</ref>

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